Bei der Separation der Pfarrei Ebermannstadt von Pretzfeld im Jahre 1469 wurden die Orte Breitenbach, Gasseldorf, Wohlmuthshüll, Rotenbühl, Birkenreuth, Niedermirsberg, Neuses, Poxstall und der östliche Teil von Rüssenbach (alle Bewohner westlich des Fischbaches gehörten weiterhin bis 1971 (!) zu Pretzfeld) zu dieser neuen Kirchengemeinde vereinigt. Das bedeutete, dass die Bewohner dieser Ortschaften zum Gottesdienst – wie meist schon seit jeher – nach Ebermannstadt gehen mussten, denn in all diesen Dörfern bzw. Höfen gab es, mit Ausnahme von Niedermirsberg, keine eigenen Kirchen oder Kapellen. Dies war natürlich für die Gläubigen und besonders für die Bewohner der Orte auf den umliegenden Höhen ein weiter und vor allem im Winter sehr beschwerlicher Weg. So ist es nur allzu verständlich, dass überall dort, wo es finanziell irgendwie möglich schien, der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus entstand. In den größeren Ortschaften sollte es dennoch bis in das 20. Jahrhundert hinein dauern, bis ein eigener Kirchenbau verwirklicht werden konnte. Heute gehören zur Pfarrei Ebermannstadt insgesamt fünf Gotteshäuser: die Pfarrkirche St. Nikolaus und die Marienkapelle in Ebermannstadt, die Kapelle „St. Marien“ in Wohlmuthshüll (Kirchweihe 1921), die Kapelle „St. Konrad“ in Rüssenbach (Kirchweihe 1946, damals aber noch zu Pretzfeld gehörig!) und „St. Maria, Hilfe der Christen“ in Gasseldorf (1952).
Wie oben schon erwähnt, stellte Niedermirsberg von Anfang an eine Ausnahme dar. Die Ortschaft gehörte ursprünglich zur Pfarrei Kirchehrenbach, bis sie 1439 zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben wurde. Dieser Zustand existierte bis zur Reformation. Danach wurde Niedermirsberg ab 1517 mit der Pfarrei Drosendorf vereinigt, später wurde es Pretzfeld angeschlossen. So kam es schließlich im Zuge der Separation Ebermannstadts von Pretzfeld 1662 als Filiale zur Pfarrei St. Nikolaus, bis es zu einer eigenständigen Kuratie erhoben worden (1849) ist.
In Niedermirsberg befinden sich heute zwei Jakobuskirchen, deren ältere auf das 15. Jahrhundert zurückgehen dürfte. Unmittelbar daneben wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ein neues Gotteshaus errichtet, das im Mai 1937 eingeweiht worden ist.
Text: Peter Kriegl